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Der Buchsbaumzünsler

Der Buchsbaumzünsler
So klein, so grün und doch so ein gefürchteter Übeltäter

 

Definition:

Der Buchsbaumzünsler (abkz.: BBZ) ist ein Schädling, der bevorzugt Buchsbäume befällt und diese vollständig zerstören kann. Es handelt sich bei diesem Schädling um einen Schadschmetterling, der seine Eier in den Blättern des Buchsbaumes ablegt. Aus diesen Eiern schlüpfen Larven, die sich zu 5cm lange grüne Raupen mit schwarzen Punkten entwickeln und einen Buchsbaum komplett kahl fressen können.

 

Geschichte:

Der BBZ gehört zur invasiven Art der Schadschmetterlinge, die ursprünglich aus Ostasien stammt. Im Raum Stuttgart und Ludwigsburg wurden die Raupen erstmals 2009 festgestellt. Seit dem extremen Befallsjahr 2012, ist der BBZ im gesamten Kreisgebiet zu finden. Es wird vermutet, dass die Larve des BBZ über ein Containerschiff aus Asien nach Deutschland eingeschleppt wurde.

 

Lebenszyklus:

Die Flügel des Falters sind weiß mit braunen Außenrändern. Die Falter sind vorwiegend nachtaktiv und haben nur eine kurze Lebenszeit von 9 Tagen. In dieser Zeit kann ein Weibchen bis zu 150 Eier ablegen. Dafür bevorzugen die Weibchen noch nicht befallene Buchsbäume. Je nach Witterung kann es 2-3 Faltergenerationen pro Jahr geben. Die erste Generation Falter kann somit bereits im Mai auftreten. Die zweite Generation ist ungefähr Anfang Juli im Falterstadium abgekommen und die dritte Generation dann Mitte August. Das Durchlaufen der Larvenstadien bis hin zur Verpuppung ist temperaturabhängig.

 

Eiablage und Entwicklung der Raupe:

Nach der Paarung der Falter fliegen die Weibchen zur Eiablage zu den Buchsbäumen und legen dort vor allem auf der Unterseite der äußeren Buchsblätter ihre blassgelben linsenförmigen Eier ab. Wenn die Temperatur konstant über 7 °C liegt schlüpfen nach 3 Tagen gelblich grüne Larven. Diese beginnen sofort mit dem Fressen an den Blättern. Jede Raupe soll ca. 45 einzelne Buchsblätter vertilgen. Bei Temperaturen von 15°C durchlaufen die kleinen Larven innerhalb von 10 Wochen sieben Larvenstadien. Am Ende sind sie etwa 5cm lange. Die Raupen sind gelbgrün bis dunkelgrün gefärbt, haben schwarze und weiße Streifen sowie schwarze Punkte und helle Borsten. Die Kopfkapsel ist tief glänzend schwarz. Da es in der Regel keine anderen Raupen auf Buchsbäumen gibt, ist eine Verwechslungsgefahr kaum möglich.

 

Der Klimawandel und die damit bei uns einhergehenden heißen Sommermonate sind ideal für den BBZ. Liegen die Temperaturen zwischen 18° und 30°C, wird die Entwicklung der Larven zusätzlich beschleunigt. In nur 3 Wochen durchlaufen sie alle Stadien bis zur Raupe, verpuppen sich und setzen als Falter ihr Unwesen fort. Bei solchen Bedingungen kann der BBZ sogar bis zu 4 Generation pro Jahr hervorbringen.

 

Verpuppen und Überwintern der Raupe:

Wenn die Raupen ihre sieben Larvenstadien durchlaufen haben, verpuppen sich die Raupen in Kokons und werden nach einer Woche zu Faltern. Ein Kokon besteht aus verklebten und verformten Blättern und bietet genug Schutz, um Temperaturen bis zu -10°C überstehen zu können. Sobald im Frühjahr wieder konstant 7 °C erreicht werden, befreien sich die überwinternden Raupen aus ihrem Kokon, beginnen mit dem Fressen und durchlaufen die restlichen Larvenstadien.

 

Insektizid gegen BBZ:

Die Raupen werden idealerweise in ihren ersten Anfangsstadien mit einem Insektizid bekämpft. Am besten bewiesen hat sich ein Mittel mit dem Wirkstoff Bacillus thuringiensis. Wenn die Raupen aus den Eiern schlüpfen und mit dem Fressen beginnen ist der ideale Zeitpunkt um zu spritzen. Hierbei ist es sehr wichtig, dass das Spritzmittel mit Druck auf den Buchs gebracht wird, damit es auch in das Innere des Buchses gelangt und die Kokons der Raupen zerstören kann. Die Temperaturen sollen mind. 15° betragen, damit die Raupen auch wirklich fressen. Es sollte während den ersten Tagen nach dem Spritzen nicht regnen. Nach 10-14 Tagen sollte die Anwendung wiederholt werden.

 

Azadirachtin (Neemöl) ist ein anderes wirksames Mittel gegen BBZ. Der Wirkstoff Azadirachtin wird aus den Samen des Neembaumes gewonnen. Allerdings ist der Einsatz von Neemöl nicht unbedenklich, da der Wirkstoff verschiedenen Nützlinge schädigt. Kommt der BBZ mit Azadirachtin in Berührung stirbt er sofort ab. Auch dieses Gift muss mit Druck in den Baum gebracht werden.

Raupe 3

 

Raupe 4

 

Raupe 3

Schadbilder erkennen:

Da die Raupen in ihren ersten Stadien noch recht klein sind und mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen sind, ist es umso wichtiger, seinen Buchsbaum regelmäßig zu kontrollieren. Meistens beginnt der Befall an den unteren Ästen des Buchsbaumes und auch an den äußersten Blättern.

 

Am einfachsten sucht man nach den Fraßspuren der Raupen. Blattlose Stängel, teilweise komplett abgefressene junge Triebe, Gespinnste und verklebte Blätter, grünlich schwarze Krümel, die die BBZ Raupen als Kot ausscheiden. Findet man nur eines dieser Indizien auf seinem Buchs, ist ein Befall garantiert – und wo eine Raupe frisst fressen in der Regel mehrere Raupen.

 

Der Buchsbaum gehört zu den Gehölzen, die sehr gut wieder austreiben nachdem man sie geschnitten hat. Sollte also ein Buchs erhebliche Fraßschäden aufweisen, dann kann man diesen in das gesunde Holz zurückschneiden und der Buchs kann im Frühjahr erneut ausreiben. Findet die Raupe keine Blattnahrung mehr auf ihrem Futterbuchs, wird auch die grüne Rinde der Pflanzen gefressen. Wird die Rinde zu einem großen Teil gefressen, hilft auch ein Rückschnitt der Buchspflanze nicht mehr – er vertrocknet im schlechtesten Falle komplett.

 

Entsorgung Schnittgut:

Beim Entsorgen mit BBZ befallenem Schnittgut sollte man einige Dinge beachten: Von der eigenen Kompostierung im eigenen Garten sollte man dringend absehen. Die für die Tötung des BBZ benötigten Temperaturen können durch eigene Kompostierung nicht erreicht werden. Somit wird eine weitere Verbreitung durch die Lagerung des Schnittgutes begünstigt. Kleinere Mengen sollten in Plastiksäcken, luftdichtverpackt im Restmüll entsorgt werden.

 

BBZ giftig?

Wie unter Hobbygärtnern bekannt sein sollte, gehört der Buchsbaum zu den giftigen Pflanzen. Da sich der BBZ von ihm ernährt, nimmt er automatisch diesen giftigen Stoff Buxin in sich auf. Beim Menschen und Tier löst Buxin Erbrechen aus und geht mit anderen Vergiftungserscheinungen einher. Dieser Umstand führte auch dazu, dass sich der BBZ im Laufe der letzten Jahre in Mitteleuropa stark ausbreiten konnte, weil er schlicht und einfach keine natürlichen Fraßfeinde hatte. Allerdings stellen sich manche Vogelarten langsam auf den Verzehr der Raupen ein. Es gibt vermehrt Beobachtungen, dass Spatzen und Kohlmeisen die Raupen fressen – den Vögeln sei Dank!

 

Die Berührung des BBZ dürfte in der Regel für den Menschen ungefährlich sein. Wer sicher gehen möchte trägt am besten Handschuhe oder wäscht sich nach dem Kontakt der Raupen die Hände.

 

Ein Befall mit dem BBZ ist bei uns nicht meldepflichtig, da er nur in einer sehr geringen Form giftig ist und daher keine Lebensgefahr für Mensch, Tier und Umwelt besteht.